Das Gedenken an Samuel Paty war groß in Frankreich, damals als dieser schreckliche Mord geschah. Eine Tat, der der Weg durch eine Lüge einer muslimischen Schülerin geebnet wurde, die aber in einem archaisch-religiösen Weltbild verwurzelt war, die sich jeder modernen Aufklärung entzogen hat. Jene Aufklärung, die Samuel Paty seinen Schülern nahebringen wollte, indem er ihnen den Wert der Meinungsfreiheit in einer laizistischen Gesellschaft erklärte. Paty wollte nicht nur Meinungsfreiheit an Beispielen erklären, die völlig unkritisch waren, weil sich ohnehin niemand daran anstoßen würde. Er hatte den Mut, dorthin zu gehen, wo es tatsächlich um die Freiheit von Wort, Schrift und Kunst ging. Dort wo in der Tat schon in den Jahren zuvor Versuchen unternommen wurde, diese Freiheit, eine der essentiellen Grundrechte in Europa, zu unterbinden. Warum sollte man die Freiheit nur dort betrachten, wo es niemanden stört? Bei der Freiheit geht es doch darum, auch etwas zu machen, auch wenn es anderen missfällt. Jeder zweitklassige Aushilfslehrer kann die Meinungsfreiheit etwa daran veranschaulichen, wenn er sozialistische Kritik am Kapitalismus bespricht oder Spott über Jesus – Themen, bei denen man nicht befürchten muss, dass man Repressionen erleiden muss. Samuel Paty hat seine Aufgabe als Lehrer ernst genommen und sich eines Themas angenommen, bei dem es ganz real darum geht, dass Menschen für das freie Wort bedroht, verletzt und ermordet werden.

Für dieses Anliegen gebührt dem Mann noch immer der höchste Respekt. Er war kein Heuchler, der die Meinungsfreiheit in ein Korsett einsperren und sie darin erörtern wollte. Es ging ihm um die reine Meinungsfreiheit, die ihren Charakter als Freiheit eben dadurch erhält, dass man auch etwas sagt, das empört und provoziert. Etwas, das viele sogenannte Linksliberale nicht verstehen, die im französischen Laizismus die Ursache für den Mord ausmachten und massive Täter-Opfer-Umkehr betrieben. Auch der Posterboy der transatlantischen Liberalendarsteller Justin Trudeau hatte damals nicht mehr zu sagen gewusst, als dass Meinungsfreiheit dort endet, wo andere verletzt werden. Eine Einstellung, die nicht weniger bedeutet als die Negierung dieser Freiheit, da es rein subjektiv und individuell ist, wann jemand verletzt wird durch Worte sofern es sich nicht um persönliche Beleidigungen oder Gewaltandrohungen handelt.
Zwei Jahre später
Auch ein Jahr später gab es flächendeckende Kundgebungen in Frankreich. Nicht so sehr in Deutschland (wobei im kleinen Rahmen durchaus, damals habe ich an einer Versammlung teilgenommen), aber immerhin nahm sich die deutsche Presse des Falles nochmal an und zog den mutigen Lehrer erneut ins Bewusstsein. Davon ist nun im zweiten Jahr nach dem Mord, diesem Angriff auf europäische Grundwerte, nichts mehr zu spüren. Wer dieses Mal über ein Gedenken lesen möchte, der muss sich schon französische Medien bemühen. In Deutschland war es unter den großen Redaktionen gerade einmal die FAZ, die sich der Thematik annahm.

Stattdessen feiert die deutsche Presse zeitgleich zum Jahrestag des Verbrechens, dass in Köln der Muezzin „Allah ist der Größte“ durch die Straßen jagen darf, jenen Ruf, der die Gewalttat an Samuel Paty, den Anschlag auf Charlie Hebdo und viele andere islamische Verbrechen begleitete. Und weil dies nicht genug war, geschieht das Ganze noch in einer Moschee, die Ditib nahesteht, eine islamisch-politische Organisation und der verlängerte Arm von Erdogan, jenen Despoten, der damals vor zwei Jahren gegen Frankreich gehetzt hat, als Macron sich schützend vor die Meinungsfreiheit stellte. Die Süddeutsche beispielsweise schreibt lapidar in dem Sinne, dass man die Abwehrhaltung gegen den Ruf des Muezzin überwinden sollte und belässt es als Begründung dabei, dass muslimisches Leben nicht mehr im Hinterzimmer stattfindet ohne sich weiter mit dem politischen Kern des Islams zu befassen. Die Kölnische Rundschau veröffentlichte Leserbriese und etikettierte sie mit dem Stigma „nicht tolerant und weltoffen“. Gerade an letzterem Beispiel zeigt sich, wie sehr sich die Lebenswelt der deutschen Haltungspresse mittlerweile von der Realität entkoppelt hat. Kulturelle Beliebigkeit als neue Form des Nihilismus wird als tolerant und weltoffen ausgegeben, um als Schutzwall für eine Ideologie zu fungieren, die nicht ferner von diesen Attributen entfernt sein kann. Jenseits des subjektiven, von der eigenen Filterblase geprägten Blick auf die Wirklichkeit steht nur noch die Wunschvorstellung, die maßgeblich für den freien Diskurs ist. Jeder, der davon noch weiter abweicht, ist im Zweifel ein Häretiker, den man eigentlich nur mit Verachtung betrachten kann. Die linksliberale Medienwelt ist es, die mit dieser Methode ein neues Herrendenken erschaffen hat, das eine selbsternannte kosmopolitische, die sich dem multikulturellen Nihilismus verschrieben hat, moralisch über ein nach Gutdünken definiertes Kleinbürgertum hebt, das je optional entweder nur Opfer seiner irrationalen Angst ist, sich von Rechtspopulisten in die Irre führen lässt oder von der Welt überfordert ist. Dass in anderen europäischen Ländern mittlerweile offen über das Problem des islamischen Einflusses auf die Gesellschaft gesprochen wird und das eben nicht nur von Rechten, ist nach wie vor unerheblich. Im Zweifel kann man sich aber dann auch noch moralisch über diese Länder heben und sich dafür feiern, dass die Bundesrepublik die gesicherte Bastion der ungehemmten Vielfalt ist. Ironisch ist es nur, dass diese linksliberalen Kulturnihilisten gleichzeitig kein Problem damit haben, wenn sie auf das streng nach Allahs Geboten ausgerichtete, in sich völlig geschlossene islamische Wertesystem treffen und dies als unbedingt schützenswert erachten.
Was bleibt zu sagen
In Deutschland hat man sich wie so oft damit begnügt, nutzloses Beileid auszusprechen und hole Parolen von sich zu geben – und wieder ohne Konsequenzen. Es bleibt festzuhalten, dass man aus dem Fall Samuel Paty nichts gelernt hat. Auch das Attentat auf Salman Rushdie ist schon wieder Schnee von gestern. Ich denke, dass man so schnell auch kein Umdenken erwarten kann. Die Islam Apologeten haben sich ganz ihrer moralischen Selbstbefriedigung hingegeben und zu nützlichen Idioten gemacht. Mit dem ultimativen Druckmittel „der AFD nicht in die Hände zu spielen“ haben sie zudem eine wirksame Waffe, deren Munition nie ausgeht und die jede kritische Auseinandersetzung mit so einigen Lehren des Islams verhindert. Sicher gibt es ein paar Intellektuelle wie Hamed Abdel Samad oder Ahmad Mansour, liberale Muslime, die das Problem klar benennen. Aber letztendlich bleiben mahnende Stimmen ungehört unter dem Sturm der Vielfalt zum reinen Selbstzweck. Konsequenterweise hat ja Innenministerin Faeser auch den Expertenkreis Islamismus aufgelöst.

Wenn die Politik ignorant ist, dann sollte der freie Geist dies jedoch nicht nachtun und jene Menschen im Gedächtnis behalten, die sich für die Freiheit einsetzen. Für mich persönlich wird Samuel Paty nie vergessen sein. Er ist ein Gesicht für das freie Europa, das noch besteht, aber dessen Säulen bereits schwer angeschlagen sind. Und solange es Menschen gibt, die sich für diese Freiheit einsetzen, ihr ein Gesicht geben und dies mit dem Bewusstsein um die Gefahr, solange kann man doch noch einen Funken Hoffnung haben, dass Europa nicht endgültig einer Geisteshaltung ergibt, die wir als überwunden glaubten und diese Säulen repariert, bevor es zum finalen Kollaps kommt. Natürlich braucht es dafür aber nicht nur Bekundungen, sondern auch politisches Handeln und das ohne ideologische Vorurteile. In Dänemark sind es beispielsweise die Sozialdemokraten, die das Links-Rechts-Schema hinter sich gelassen haben und linke Sozialpolitik mit rechter Migrationspolitik erfolgreich zur erfolgreichen Realpolitik verbinden. In Schweden beziehen die Konservativen nun die Schwedendemokraten mit ein (wenngleich noch nicht als vollwertiges Regierungsmitglied). In Italien hat Giorgia Meloni die Wahl gewonnen und führt ein Rechtsbündnis an. Wenn sich solche Entwicklungen fortsetzen, ist dies schon einmal ein Anfang. Ob es reicht?
Der „Guardian“
https://www.theguardian.com/world/2021/mar/08/samuel-paty-how-a-teenagers-lie-sparked-a-tragic-chain-of-events?CMP=Share_iOSApp_Other
rekonstruiert den Fall und schreibt von einer „tragischen Kettenreaktion“, ausgelöst durch die Lüge eines Teenagers (Muslima).
Du hast Hamed Abdel Samad erwähnt, Prof Bassam Tibi nicht, aber den beiden traue ich auch nicht mehr so ganz über den Weg, da sie vor einigen Jahren vehement versucht haben, den Islam durch ihren »Euro-Islam« durch die Hintertür nach Europa einzuschleusen. Vermutlich wollten sie damit die Intellektuellen Islam-Kritiker damit überlisten oder?
Natürlich haben beide viel zur Aufklärung über den Islam beigetragen, aber deren Absicht den Islam in Europa salonfähig zu machen, hat mich doch sehr getroffen und noch nachdenklicher gemacht.
Hier schreibt er z.B.:
»Manchem Europäer* fällt es schwer nachzuvollziehen, dass Religion das Denken und Handeln dermaßen entscheidend bestimmt, dass sie bereit sind, sich (und andere) in die Luft zu sprengen. Wirtschaftliche Not allein kann dazu nicht motivieren. Manche Europäer sind nicht in der Lage, die anstehende Herausforderung zu verstehen. «
Da hat er recht, wie sollen Europäer verstehen, was hinter dem Schleier gedacht wird, wenn sie tagtäglich eingeflößt bekommen „Der Islam bedeutet Frieden“.
Hurra wir kapitulieren.
Henryk. M. Broder :
*Insbesondere die Linken in Deutschland und Europa sind nicht in der Lage zu verstehen, welche Absichten hinter der zügellosen Einwanderung stecken. Soviel sei gesagt, sie kommen nicht hierher um Deutsch zu lernen, dass können sie in den Goethe Instituten in den jeweiligen Ländern auch. Die Linken Absichten sind zwar »gut gemeint«, aber völlig realitätsfern. Dass sie als Werkzeuge von den Moslems benutzt werden, merken sie gar nicht. Eins der »Hauptargumente« in ihrer Verblendung, die Mähr vom Einzeltäter, ist absurd. Mittlerweile kann man die Einzeltäter weltweit schon gar nicht mehr zählen, so viele sind es geworden. Nicht jeder schmeißt Bomben oder sprengt sich in die Luft, das wäre auch viel zu auffällig. Die Anderen haben andere Aufgaben. Sie kaufen Immobilien, gehen in die Politik oder eröffnen Geschäfte. Die Aufgaben der moslemischen Gemeinden sind mannigfach. Am Ende aber arbeiten alle daran, den Westen zu destabilisieren und in letzter Konsequenz ihn zu vernichten. Bassam Tibi, Salman Rushdie, Hamed Abdel Samad und andere intelligente Moslems, sind vergleichbar mit Whistleblowern, die uns die Wahrheit vor Augen führen, und deshalb werden sie mit dem Leben bedroht. Es gibt sie, die guten Moslems, aber deren Anzahl ist überschaubar. Die Linke hat bis heute nicht begriffen, welche Strukturen hinter der Islamisierung entwickelt wurden, um die im Koran anvisierten Ziele zu erreichen.“ Ende Zitat Broder.
Was er vergessen hat zu erwähnen, sind die Abgeordnetenausweise. Die Trojaner sitzen mittlerweile in Schlüsselpositionen. Das ist für mich unfassbar, wie man den Einzug des Islams in unsere Parlamente zulassen konnte.
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Hallo. Schön, wieder von dir zu lesen. Ich verstehe, was du meinst in Bezug auf Euroislam. Ich denke aber nicht, dass die Protagonisten dieser Idee dies als gezielte Unterwanderung anvisieren. Ich denke eher, dass da eine Menge Idealismus drinsteckt und die Hoffnung, in Europa einen Reformprozess des Islams anzustreben. Allerdings bin ich da ganz bei dir: Es ist zwecklos. Solange der Koran noch immer als das apodiktische Wort Gottes gilt, sind alle Mühen vergebens. Und man kann natürlich niemandem in den Kopf schauen, wer tatsächlich ein liberales Religionsbild leben möchte und wer nur als Schläfer agiert. Da wir allerdings Kraft des Grundgesetzes eine Religion nicht einfach so verbieten können, wirkt das eher wie ein Versuch, das schlimmste auszubügeln. Das hätte allerdings von vornherein mit einer vernünftigen Einwanderungspolitik einhergehen sollen. Warum sollten Menschen das liberale Denken erlernen, wenn sie ihre archaische Gesellschaft einfach mit der Masse etablieren können? Für Vernunft längst zu spät und mit Politikern wie Chebli, die man tatsächlich nur noch als Trojaner bezeichnen kann, wirds nicht besser. Ich denke sogar, was ich auch unter einem deiner Beiträge schon mal geschrieben habe, dass Erfolge allenfalls nur noch mit den Mitteln des Doppelstaates zu schaffen sind. Das heißt auch konkret anti-islamische Politik auf europäischem Boden. Temporäre Einschränkungen von Grundrechten für eine Gruppe, um die permanente Abschaffung von Grundrechten für alle zu verhindern.
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Freut mich auch wieder hier zu sein. Musste meine Existenz sichern, was mir nicht gelungen ist. Habecks Luxuskrieg kann ich mir nicht leisten.
Ich akzeptiere Deine Auffassung bzgl. der zwei Protagonisten, weil weder meine Vermutung noch Deine Vermutung bewiesen werden kann.
Was ich nicht akzeptieren kann, ist die Ansicht, den Islam reformieren zu können. Das ist eine westliche Wunschvorstellung, entspringt der gleichen Fehlleistung wie die anvisierte friedliche Multi-Kulti-Gesellschaft.
Das „liberales Religionsbild“, von Dir ins Spiel gebracht, sagt mir eigentlich nichts. Es ist eine merkwürdige Wortkonstruktion, die in sich schon widersprüchlich ist. Liberal heißt doch nichts anderes „als dass alles geht“, oder?
Ich widerspreche Dir auch, aber gerne und ohne Groll, dass der Islam eine Religion ist.
Unsere Diskrepanzen sind das Ergebnis Deiner Erfahrungen und meiner Erfahrungen mit dem Islam. Wer die Wahrheit über den Islam erfahren will, dem bleibt nichts anderes übrig, als Moslem zu werden.
Knapp daneben ist auch daneben.
Hervorragend geschrieben Christian.👌
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