Reigen der Heuchelei – woke und verlogen

Nachdem mit Nemi El-Hassan bereits der WDR eine fragwürdige Personalentscheidung getroffen hat, legt das ZDF nun nach und nimmt mit Yasmin Ayhan eine waschechte Antisemitin mit in das Autorenteam für eine Sitcom auf. Auf deren Konto gehen Aufrufe zu antisemitischen Demos ebenso wie geteilte Juden-Karikaturen mit Hakennase. Sie trat mit der den Hamas nahen Deutschen Jugend für Palästina und rezitierte Texte, die Israel das Existenzrecht absprechen. Etwa diesen Ausschnitt:

Keiner, der kontern könnte, wenn ich sage, Palästina verdient Freiheit. Keiner, der kontern könnte, wenn ich sage, eine Zwei-Staaten-Lösung ist nicht fair.“ Und weiter: „Das, was Israel in Palästina vernichtet hat, wird nicht sterben, und das, was Israel in Palästina errichtet hat, wird keine Sekunde leben.

Diese und weitere Posts wurden von Beobachtern als klar antisemitisch klassifiziert. Auch Leonard Kaminski, der Gründer der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus RIAS, kommt zu dem Schluss. Bedenklich: Frau Ayhan hatte in der Vergangenheit bereits mit dem ÖRR zusammengearbeitet, so etwa auch für eine Dokumentation des WDRs, in dem es um das „selbstbestimmte Tragen“ des Kopftuches ging. Der Aufschrei blieb aus, aber tatsächlich war es der Grünen-Politiker Volker Beck, der schon damals twitterte, dass die betreffende Person nicht im ÖRR im Rahmen des demokratischen Diskurses toleriert werden kann.

Bild von jorona by Pixabay

Aber gelernt hat der ÖRR wohl noch immer nichts. Zumindest ist man beim ZDF noch recht leise. Wie möchte man mit Ayhan verfahren? Frau El-Hassan hat man im direkten Vergleich zwar vom Moderatorenposten abgezogen, sie aber in den Hintergrund versetzt, wo sie eben durch Redaktionsarbeit noch direkt an der Gestaltung der Sendung mitwirkt. Eine echte Distanzierung sieht anders.

Guter und böser Antisemitismus

Diese Art des Hofierens radikaler islamischer Ideologien ist aber mittlerweile nichts Neues in diesem Land. Mit der Zusammenarbeit des Berliner Senats mit islamistischen Gruppen habe ich mich bereits beschäftigt. Kampagnen wie BDS genießen breite Unterstützung im linken Spektrum, vor allem im sogenannten linksliberalen Milieu (für mich noch immer das größte politische Oxymoron, da sich liberal und links einfach ausschließen). Friday for Future und auch Extinction Rebellion (deren Gründer mehrmals mit Holocaust-Relativierungen aufgefallen ist), unterstützen BDS ebenfalls. Nach der Versetzung von Nemi El-Hassan gab es eine Petition von Kulturschaffenden, die einmal mehr eine rechte Kampagne gewittert haben wollen und die Frau zum Opfer von anti-muslimischen Rassismus umdeuteten – der Allrounder-Kampfbegriff, um über radikale islamische Umtriebe hinwegzusehen. Man muss über keine Glaskugel verfügen, um zu sehen, wie die Reaktionen ausfallen würden, wenn es sich um eine Personalie handeln würde, die auf einer rechtsbeeinflussten Demo aufgetreten wäre oder diese empfohlen hätte. Man hat es ja gesehen, wie Luisa Neubauer, Aushängeschild der Selbstgerechten, Hans Georg Maaßen zwar unentwegt mit Antisemitismusvorwürfen konfrontiert hat, ohne diese zu belegen, sich selbst aber für BDS starkgemacht hat und im Tenor der vermeintlichen Israelkritiker einschlägt. Das ist die Agenda der Wokeisten: einerseits Antisemitismus bekämpfen wollen, diesen aber dann betreiben, je nachdem, wie es der eigenen Agenda dient. Antisemit ist immer der andere. Orwell hatte dafür einen Begriff erschaffen: Doppeldenk.

Die Ausrede der Israelkritik ist in solchen Fällen nicht gültig: Ein Land an sich kann nämlich nie kritisiert werden, immer nur die Politik. Mir wäre allerdings nie aufgefallen, dass es um die Politik von Benjamin Netanjahu und seinem Kabinett ging oder dass man sich dezidiert an die Regierungsverantwortlichen gerichtet hätte. Den Staat Israel als jüdischen Staat an sich anzugreifen mit antijüdischen Stereotypen und Parolen ist schlicht Antisemitismus. Und deutsche Synagogen zu belagern, in denen deutsche Staatsbürger ein und ausgehen, die mit dem israelischen Staat rein gar nichts zu tun haben, lässt endgültig jede Maske fallen. Die linken woken Progressiven machen sich hier schlicht zum Handlanger einer faschistischen, freiheitsfeindlichen Ideologie. Mag es am Verlust der klassischen Arbeiterschicht liegen oder an Übersättigung: So wie ich es sehe, habe wir es hier mit einem überzogenen Helfersyndrom zu tun, das dazu verleitet, einen Schutzsuchenden zu finden und einen Unterdrücker. Die Unterdrückung der Muslime ist dabei ein Mantra, das schon seit den 60er Jahren von den Muslimbrüdern verbreitet wird als Teil einer Expansionsstrategie. Und es wirkt: die angebliche systematische Unterdrückung von Muslimen durch Europa und Israel schein der neue Aufhänger sein, um einen Ersatz für den Klassenkampf zu finden, der nun im Gewand antidemokratischer Identitätspolitik daherkommt. Das Konzept von Gut und Böse existiert aber weiterhin, wobei Weiße und Juden nun die dunkle Seite einnehmen. Es ist die Renaissance der Sklavenmoral, nur mit ein paar kosmetischen Änderungen. Es ist ein Kampf gegen einen Kolonialismus, der überwunden ist, aber in der Ideologie als Hirngespinst aufrechterhalten wird. Ein Kampf um des Kampfes willen, um einen Grund zu haben, sich als der Gute zu fühlen. Der Kampf für das Gute also zum reinen Selbstzweck, der aufgrund seiner Ziellosigkeit allzu leicht von Nutznießern mit sinisteren Absichten missbraucht werden kann gerade wegen seiner Sinnlosigkeit.

Bild von Hosny Salah by Pixabay

Die Heuchelei geht weiter: Beispiele für die woke Doppelmoral

Es gibt aber noch mehr Beispiele für die Doppelmoral und Heuchelei der Generation woke. Ein paar möchte ich an dieser Stelle aufzählen.

  • Wenn sich Querdenker als Opfer und Helden gleich Sophie Scholz stilisieren ist die Empörung zurecht groß, handelt es sich hierbei um eine Relativierung der nationalsozialistischen Verbrechen (auch wenn der Staat meiner Meinung nach eine rote Linie in der Corona Politik überschritten hat), aber warum ist die Bagatellisierung von Unrechtsregimen dann bei Israel in Ordnung? In Israel leben Juden, Christen und auch Muslime zusammen und alle haben sie die gleichen Grundrechte und auch Bürgerrechte, wenn sie israelische Staatsbürger sind. Der immerwährende Vergleich mit dem Apartheidsregime ist einfach nicht zutreffend und entwürdigt das Andenken der Opfer echter Apartheid. So nebenbei: In welchen Kulturkreisen besteht das Kafala System?
  • Die Anti-Rassismus Aktivistin Rokhaya Diallo gehört zu jenen Vertretern, die behaupten, dass es keinen Rassismus gegen Weiße gibt, da Weiße nie von politischen Kräften unterdrückt wurden. Abgesehen mal davon, dass die weißen Farmer in Südafrika wohl ein anderes Lied davon singen können: Entweder man nimmt strukturellen Rassismus als Maßgabe für Rassismus oder die Abwertung eines Menschen allein wegen der Hautfarbe. Es kann nicht sein, dass man die Definition von Rassismus so verschiebt, wie man es gerade braucht. Oder anders gesagt: Wäre der Begriff Nigger nicht mehr rassistisch, wenn es keinen strukturellen Rassismus geben würde? Ich ahne schon die Antwort der Wokeisten.
  • Besagte Aktivistin stellte auch die waghalsige Behauptung auf, dass der Shoa kein Rassismus zugrunde lag, da die Juden nicht wegen ihrer Hautfarbe verfolgt wurde. Hier frage ich mich dann, wie es nach der Argumentation dann einen anti-muslimischen Rassismus geben kann, wenn die Maßgabe für die Diskriminierung von Muslimen die Religionszugehörigkeit ist. Bei so etwas zeigt sich einerseits die Abneigung gegen das Weißsein, die selbst die Opfer des Holocausts relativiert, weil sie vor allem Menschen mit weißer Hautfarbe waren, anderseits wird das Bild des Juden als Unterdrücker genährt. In den USA ist es unter anti-rassistischen Gruppen ebenfalls wieder in, Juden als priviligiert und als Teil der weißen Vorherrschaft zu bezeichnen. Mit dem grundsätzlichen das Individuum verachtenden Kollektivismus fange ich hier erst nicht an. Das habe ich im Rahmen meiner Vorstellung des Buches „Schlacht der Identitäten“ hinreichend getan.
  • Eine weitere Scheinheiligkeit offenbarte sich, als Saskia Esken sich wieder einmal ein intellektuelles Armutszeugnis ausgestellt hatte. So hat die SPD den Islamismus nicht mit in die Riege diskriminierende Ideologien aufgenommen, was Esken damit begründet hatte, dass es sich bei Islamismus um Terrorismus handelt, der gesondert betrachtet werden muss. Aber müsste dies nicht dann ebenso für Rechtsterrorismus gelten? Dort hat man aber kein Problem damit, anzuerkennen, dass Extremismus lange vor der Gewaltanwendung beginnt und eben die Ausgrenzung und die Abwertung als ersten Schritt voranstellt. Der Islamismus soll dann aber erst ab direkter Gewalt beginnen? „Juden, Jude, feiges Schwein“ ist also dann keine diskriminierende Aussage, wie man annehmen darf. Ok, hängt wahrscheinlich von Staatsangehörigkeit, Hautfarbe und Religion der Person ab, die das sagt. Das Ganze ging aber noch weiter, als sich Ahmad Mansour eingeschaltet hatte und auf Esken mit dem Hinweis antwortete, dass in Deutschland Menschen unter Polizeischutz leben müssen, was Esken wiederum damit abgeschmettert hatte, dass sie nicht mit Polizeischutz leben muss. Vielleicht sollte sie mal mit Hamed Abdel Samad und Seyran Ates reden. Eine nächste Ikone der Antirassismus-Bewegung hat dann noch ihren Teil dazu beigetragen: Alice Hasters. Diese hatte tatsächlich auf Mansours Post geantwortet, dass persönliche Einzelerfahrungen kein Argument sein und sogar demokratiegefährdend sein können. Sagt die, die ihr Geschäftsmodell darauf aufbaut, Einzelerfahrungen zur Allgemeingültigkeit aufzubauschen.

Fazit

Das waren jetzt nur ein paar kleine Beispiele für die Doppelmoral derjenigen, die sich als woke und progressiv bezeichnen. Da gibt es sicherlich noch mehr. Wer will kann noch weitere Fälle in den Kommentaren nennen. Auf jeden Fall zeichnet sich da ein Muster ab. Die antisemitischen Ausfälle sind keine Einzelfälle mehr, sondern ziehen sich wie ein roter Faden durch die Agenda der Wokeisten, denen Agitatoren wie Alice Hasters oder auch Robin di Angelo angehören. Und die politische Linke in diesem Land, in Europa, ja in der westlichen Welt, macht fröhlich mit und fördert demokratiefeindliche Bestrebungen in ihrem Pseudokampf gegen einen Imperialismus, der künstlich erschaffen wurde, um ein Feindbild zu hegen, das mit aller Gewalt durch bizarre Konzeptkreationen wie „White Fragility“ aufrecht erhalten wird. Die größten Nutznießer der aktuell praktizierten Identitätspolitik, die nicht weniger als von Selbsthass verzerrter Revanchismus ist und die über die Medien mitten in die Gesellschaft getragen wird, sind indessen die radikal islamischen Strömungen, ganz gleich wie friedlich sie sich vordergründig geben. Es geht den Ideologen nicht um „wehret den Anfängen“ oder sonst irgendwie um die Bewahrung der Demokratie, sondern nur um die Ideologie und die Ideologie steht im Fokus allen Handelns. Es handelt sich hierbei um eine politische Theologie, die keine Kompromisse kennt. Und seien wir mal ehrlich: Wehret den Anfängen ist fehlgeschlagen und das liegt nicht allein an der AFD im Bundestag, ohnehin keine Machtoption hat. Es ist staatszersetzend, immer nur mit dem Finger nach rechts zu zeigen, während man das praktiziert, was man angeblich ablehnt und sich mit einer Weltanschauung gemein macht, die alles verachtet, für das man sich ja vorgeblich einsetzt. Setzt nicht endlich mal eine Selbstreflexion in der politischen Linke abseits von Sarah Wagenknecht ein, wird es noch zu massiven Spannungen kommen und Extremismus auf allen Seiten fördern. Allerdings scheint ja gerade irgendwie dies das Geschäftsmodell zu sein. Je mehr Antagonismen erzeugt werden, desto besser kann sich die Antirassismus-Lobby profilieren. Ich werfe auch den den Medien vor, diese Entwicklung noch zu befeuern, vornean den Öffentlich Rechtlichen, wenn sie sich immer wieder mit fragwürdigen Personen aus radikalen bis extremistischen Milieus einlassen.

Zum Abschluss möchte ich noch einen Buchtipp abgeben: „Schäm dich!“ von Judith Sevinc Basad. Die Autorin gibt darin einen ausführlichen Überblick über die krude Ideologie der woken Ideologen. Definit lesenswert und auch beängstigend, welche unwissenschaftlichen Thesen mittlerweile sogar in den akademischen Diskurs einfließen.

Beitragsbild von Walkerssk by Pixabay

3 Kommentare zu „Reigen der Heuchelei – woke und verlogen

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  1. Auf in eine grüne (im doppelten Sinne) Zukunft. Aber wir haben die beiden schlimmsten aktuellen Demokratiefeinde selbst gross gemacht, indem wir die Grünen wie ein Unkraut haben wuchern lassen und das islamische Unkraut über die Grenzen importiert haben. Jetzt bekommen wir die Quittung.

    Gefällt 1 Person

    1. Tatsächlich muss ich doch etwas von meinem letzten Beitrag überdenken, in dem ich mich noch für eine Ampel ausgesprochen habe. Die Grünen könnten hier zum Problem werden, aber das würde sich auch bei Jamaika nicht ändern oder bei einer GroKo (Union bleibt eh auch eine Trümmertruppe). Ich selbst sehe aber bei einer Ampel, die ohnehin kommen wird, die FDP in der Verantwortung, das Problem radikal islamischer Umtriebe in den Fokus zu nehmen. Mal schauen, wie lange man die Entwicklung noch ignorieren möchte. In den Brunnen gefallen ist das Kind eh schon.

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